Kraus & Co., Quedlinburg
Ernst Meyer und Co., Quedlinburg
Waggonfabrik Quedlinburg


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Firmen-Geschichte

Das "Bahnwagenwerk Kraus & Co." in Quedlinburg wurde 1912 gegründet. Gebaut werden der mechanische Teil von elektrischen (Gruben-) Lokomotiven, die den elektrischen Teil von Siemens erhalten. Bekannt sind vor allem Exportlieferungen (u.a. Peru, Frankreich, Südafrika, Chile), die allerdings mit Ausbruch des Ersten Weltkrieg 1914 abrupt enden. Nach dem Ersten Weltkrieg scheint es eine Zusammenarbeit mit der Bergmann Elektricitäts Unternehmung AG (BEW) gegeben zu haben. Der Schwerpunkt lag da aber schon bei der Fertigung von Güterwagen, Rollböcken, Spezialgüter-, Personen- und Strassenbahnwagen. Laut einer Anzeige wurden auch Drehscheiben und Schiebebühnen angeboten.

Mit dem Übergang an die Ernst Meyer GmbH & Co. in den 1920er Jahren firmiert das Werk als Reparaturbetrieb für Güter- und Spezialwagen. 1929 geht das Werk, nun als "Waggonfabrik Quedlinburg" bezeichnet, in das Eigentum der Eisenbahn-Verkehrsmittel-Aktiengesellschaft (EVA) mit Verwaltung in Berlin Wilmersdorf über. Von 1939 bis 1945 war der Betrieb als Rüstungsbetrieb eingestuft und wurde als "kriegeswichtig" klassifiziert. In den Vorkriegsjahren bis zum Kriegsausbruch 1939 waren bis zu 180 Beschäftigte hier tätig. In den Kriegsjahren reduzierte sich die Beschäftigtenzahl auf ca. 120 plus etwa 10 bis 15 Kriegsgefangene weitestgehend französischer Nationalität.

Nach dem 2. Weltkrieg lag Quedlinburg in der sowjetisch besetzten Zone, die Enteignung nach dem Befehl 124 vom 20. September 1945 war allerdings nicht möglich, da der Besitzer, die belgische EVA, zur alliierten Vermögenssubstanz gehörte. Eine kurzzeitige überführung der Waggonfabrik in Volkseigentum musste deshalb rückgängig gemacht werden. Das Werk wurde so unter dem Status eines Treuhandbetriebes mit ausländischem Vermögen fortgeführt. Am 1. Mai 1950 wurde der Kesselwagenleitstelle mit Sitz in Berlin Wilmersdorf unterstellt. Der rollende Kesselwagenpark wurde bald darauf von der Deutschen Reichsbahn übernommen. Mit den Friedensverträgen von 1971 ging das Werk Quedlinburg vollständig an die DR über und wurde als Werkteil dem Raw "Einheit" Leipzig bei Engelsdorf zugeordnet.

Bis 1989 wurde das Werk weiter ausgebaut und modernisiert. So entstanden z.B. Reparatur- und Montagehallen, eine Radsatzwerkstatt und eine neue Kesselwagen-Reinigungsanlage. Trotz vieler Bemühungen, das Werk auch nach der Wiedervereinigung weiter zu führen, setzte am 31. Dezember 1993 die "Langfristige Werke Ordnung der DB-DR" dem Weiterbestand des Werkes ein endgültiges Ende. Das Raw "Einheit" Leipzig, Werkteil Quedlinburg wurde damit zum Jahresende 1993 geschlossen.

 

Produktionszahlen

Die Anzahl der von 1912 bis in die 1920er Jahre gebauten Lokomotiven ist nicht bekannt. Aus der Zusamenarbeit mit Siemens gehen aus den Siemens-Unterlagen 14 bis 1914 gebaute Lokomotiven hervor:

Auf einer Werbeanzeige vom April 1922 wird eine Lok für die Zeche Neumühl (Lok Nr. 3), Duisburg, gezeigt, deren elektrischer Teil von Bergmann (BEW) stammt. Eine fast baugleiche Maschine lieferten die BEW in den 1920er Jahren nach Chile, wobei allerdings nicht klar ist, ob auch diese von Kraus gebaut worden war. Spätestens mit dem Übergang an die EVA war das Kapitel Lokbau in Quedlinburg beendet.

 

Quellen

 


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© Jens Merte