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Um es vorweg zu nehmen: Es handelt sich hier nicht um einen Lokhersteller im engeren Sinne. Jedoch war dieses Unternehmen maßgeblich an der Entwicklung und dem Einsatz der ersten Lokomotiven mit Verbrennungsmotor beteiligt. Deshalb soll hier kurz auf die Geschichte dieses Unternehmens eingegangen werden.
Der Dresdener Ingenieur Carl Lührig läßt 1892 einen ersten Motorwagen bauen, der mit Gas betrieben wird. Den Motor für diesen Wagen liefert die Gasmotoren-Fabrik Deutz AG in Köln. In den folgenden Jahren versucht Lührig, das Patent zu vermarkten, er stirbt jedoch am 2. Juli 1893 noch bevor die erste Gas-Straßenbahn in Betrieb geht. Die am 4. März 1895 gegründete Deutsche Gasbahn-Gesellschaft mbH, Dessau, erwirbt die Patente und beginnt 1894 mit dem Bau der Straßenbahn in Dessau. Am 15.11.1894 wird das erste 2,5 km lange Teilstück Post-Friedhof III feierlich eröffnet, am 06.12.1894 folgt der 1,9 km lange Abschnitt Bf Dessau-Markt-Leopolddankstift. 1895 sind der 0,98 km lange Abschnitt Post-Bf Dessau und Leopolddankstift-Raffinerie (1,24 km) im Bau, weitere Linien sind in Planung. Die Bahn ist normalspurig (1435 mm), neben Personentransport wird auch täglich ein Güterwagen mit Paketen von einer Firma zur Post gefahren.
Der erste Wagen wird am 17.10.1894 geliefert. Der Aufbau wurde von der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau AG erstellt, der Motor stammte wiederum von der Gasmotoren-Fabrik Deutz AG. Insgesamt werden bis 1895 neun dieser zweiachsigen Triebwagen geliefert. Die maximale Geschwindigkeit war behördlich auf 12 km/h beschränkt, jedoch "war mehr drin". Es gibt in der Literatur Angaben, die den Wagen eine maximale Geschwindigkeit von 30 km/h zusprechen. Der Motor der Boxer-Bauart leistete 7 PS, das Gas wurde in Behältern vor den Achsen und unter den Sitzbänken mitgeführt. Der 6 t schwere Wagen bot Platz für 12 Sitz- und 14 Stehplätze. 1895 beschaffte die Gesellschaft vier weitere Wagen, die etwas größer waren und mit einem 10 PS starken Motor ausgerüstet wurden.
Triebwagen Nr. 6 der Dessauer Gasbahn (aus "Die Gartenlaube", Heft 2, 1896)
In einem später verfaßten Bericht der Deutz AG wird angemerkt, daß die Motoren für die Wagen zu schwer waren und sich die Wagen so nicht bewährt haben. Auch die meterspurige Kleinbahn Ludwigshafen-Frankenthal soll solche Triebwagen mit Deutz-Motor eingesetzt haben, deren Wagenkasten von der Waggonfabrik Van de Zypen und Charlier gebaut wurden. Aus dem Triebwagenbau der Gasbahngesellschaft entwickelt sich später die Waggonfabrik Dessau.
Schon vor den Versuchen Lührigs hat es Fahrzeuge mit Gasmotoren gegeben: Das älteste Fahrzeug mit einem Gasmotor wurde im November 1878 in Landsberg a.d.W. eingesetzt. Es handelte sich dabei um eine Schiebebühne. 1880 baut die Hanomag in Hannover ein Versuchsfahrzeug, welches sich aber als zu schwach erweist. In Melbourne gab es 1885 eine Gas-Straßenbahn, im Sommer des selben Jahres rüsteten die Gebr. Körting in Hannover einen Eisenbahnwagen mit einem Gasmotor aus. Wenig später beginnt Daimler mit dem Bau der ersten Lokomotiven.
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