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Die Maschinenfabrik und Eisengießerei Darmstadt wurde 1859 als Aktiengesellschaft gegründet. Sie geht aus dem frühreren Betrieb "Münzrath Rössler" hervor, der schon vorher Dampfmaschinen baute. Ab 1861 baut man in Darmstadt als einer der ersten in Deutschland Feldbahn-Dampflokomotiven, ein Produktionszweig, der kontinuierlich ausgebaut wird. So ist das Werk auch auf der Ausstellung in Wien 1873 mit zwei ausgestellten Lokomotiven vertreten. Zum damaligen Zeitpunkt leitet der Oberingenier Horstmann und der Ingenieur Bäxler das Werk, welches nie eine reinen Lokomotivfabrik war. Denn neben den Lokomotiven fertigte man auch eine Vielzahl anderer Erzeugnisse wie z.B. diverse Kessel, Pumpen, Bohrmaschinen und Drehbänke. Letztendlich lies diese zergliederte Produktpalette keine rationelle Fertigung zu, das Werk geriet 1879 in wirtschaftliche Schwierigkeiten und ging 1880 in Konkurs.
Die Lok mit der Fabriknummer 35 soll so ausgesehen haben:
Die Vielfalt der gebauten Lokomotiven ist vergleichbar mit den Lieferungen der Maschinenfabrik Heilbronn, zum Teil sind sogar die Empfänger die selben. Beide Firmen waren die Vorreiter auf dem Gebiet der frühen Feldbahn-Dampflokomotiven. Aus der vollständigen Lieferliste geht hervor, daß 1861 die erste Dampflok geliefert wurde. Eine weitere folgt erst 1863 und dann wieder 1865. Es entstehen Feldbahnlokomotiven mit verschiedensten Spurweiten, aber auch normalspurige Lokomotiven. Die erste dieser Lokomotiven wird 1873 auf der Ausstellung in Wien präsentiert, in den folgenden Jahren entstehen insgesamt 11 normalspurige Loks.
Aber bereits 1880 wird, bedingt durch den Konkurs, der Lokbau nach genau 110 gebauten Maschinen abrupt aufgegeben.
Später sollen noch bis 1900 Ersatzkessel für die Main-Neckar-Eisenbahn geliefert, wobei der Bau von Ersatzkesseln 1887 beginnt und dabei die Lieferliste mit der Fabriknummer 111 fortgesetzt wird - allerdings können dies keine Produkte der Maschinenfabrik und Eisengießerei Darmstadt sein. Denn das Gelände und das Werk wurden um 1885 von den Gebrüder Seck aus Oberursel erworben und Mitte der 1890er ging die Firma dann an die Maschinenfabrik und Mühlenbauanstalt G. Luther AG über. Es ist denkbar, dass die ab 1887 gelieferten Ersatzkessel von den neuen Eigentümern auf der Grundlage noch vorhandener Unterlagen der Maschienfabrik Darmstadt gefertigt wurden. Die Kessel-Lieferungen enden 1900 mit der Nr. 138.
Außerdem sind noch folgende Umbauten durch die Maschinenfabrik Darmstadt bekannt:
Jahr | Bauart | Spurweite | Empfänger/Verbleib |
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1876 | 1Bn2 | 1435mm | Main-Neckar Eisenbahn "5" (aus 1A1n2, Sharp FNr. 379/1847) |
1876 | 1Bn2 | 1435mm | Main-Neckar Eisenbahn "6" (aus 1A1n2, Sharp FNr. 381/1847) |
1876 | 1Bn2 | 1435mm | Main-Neckar Eisenbahn "7" (aus 1A1n2, Sharp FNr. 411/1847) |
1876 | 1Bn2 | 1435mm | Main-Neckar Eisenbahn "8" (aus 1A1n2, Sharp FNr. 412/1847) |
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